Bei bewölktem Himmel und etwas tieferen Temperaturen treffen 33 Reiselustige am Bahnhof in Wiesendangen ein. Aber nur 29 Turnerinnen sind pünktlich auf dem Perron und sagen sich „Hallo“.
Heidi erklärt uns, dass sich drei Personen krankheitshalber abmelden mussten und eine weitere Person sich eventuell verschlafen hat. Die Zugfahrt startet ohne sie und führt uns nach Winterthur. Einmal Umsteigen und weiter geht’s ohne Halt über Zürich nach Biel. Gehört das wohl zum guten Ton, dass sich gewisse Leute auf den reservierten Plätzen breit machen? Dem musste ich kurzerhand Einhalt bieten und die Unver-besserlichen bitten diese Plätze frei zu machen. Auf der Fahrt nach Biel wird viel geplaudert, gelacht und nach der Vermissten gesucht. Endlich die gute Nachricht, dass sie später zu uns aufschliesst.
In Biel eingetroffen, teilen wir uns in zwei Gruppen auf. Einige fahren mit dem Bus und die anderen machen sich zu Fuss auf den Weg zur Schiffsanlegestelle. Alle erreichen fast gleichzeitig das Schiff, dass uns auf die St. Petersinsel bringt. Im Restaurant werden wir herzlich begrüsst und zu den reservierten Tischen geführt. Bei Kaffee und „Gipfeli“, gespendet von der Vereinskasse, geniessen wir die Überfahrt zur Insel mit Plaudern und Lachen. Nach gut 50 Minuten heisst es Abschied nehmen von der freundlichen Besatzung und unseren Doubles, entstanden durch die vielen Spiegelwände. Ohne nasse Füsse betreten wir die St. Petersinsel.
Auf dem Wegweiser suchen wir den idealen Weg zum Klosterrestaurant. Viele entscheiden sich für den kleinen Rundgang und eine kleinere Gruppe entscheidet sich vor dem Mittagessen für den grossen Spaziergang.
Nach einer wirklich kurzen Wegstrecke erreichen wir unser Ziel. Im Gartenrestaurant warten auf uns zwei grosse, schön gedeckte Tische für das spätere Mittagessen. Wir freuen uns auf den Apéro und stossen auf den wunderbaren Tag an. Rechtzeitig trifft auch die vermisste Turnerin ein, etwas traurig, dass sie den Anfang verpasst hat. Doch Hut ab, sie hat ganz alleine den Anschluss gefunden. Nun sind wir komplett und freuen uns auf das, was uns aufgetischt wird. Auf dem Speiseplan stehen Fischknusperli oder Schweineschnitzel mit frischem Gemüse und zum Nachtisch Vanilleeis mit frischen Früchten.
Wie immer wird vor, während und nach dem Essen viel geplaudert, gelacht und Erlebnisse aus früheren Zeiten ausgetauscht. Zur guten Letzt singen wir für Heidy noch den verspäteten Geburtstagsgruss zum 80-igsten.
Nach dem Mittagessen machen wir uns gestärkt auf den Weg nach Erlach. Eine kleine Gruppe bleibt zurück und geniesst die Zeit mit Baden, ein kleines Nickerchen machen und mit einem App den speziellen Bäumen ihren Namen geben. Über den kleinen Rundgang erreichen sie später wieder den Steg, wo das Schiff für die Weiterfahrt auf sie wartet.
Die restlichen Turnerinnen machen sich auf den Weg durch das Naturschutzgebiet nach Erlach. Die Wanderung ist angenehm, aber die aufkommende Wärme und kaum Schatten machen Einigen etwas Mühe. Es gibt viele Naturschönheiten zu beobachten, unter anderem einen Holzsteg, der durch das Naturschutzgebiet führte.
Erika und meine Wenigkeit wählen diesen Weg und hoffen, dass dieser uns später wieder zusammenführt. Es hat geklappt!
Erlach in Sicht! Sofort wird nach einer geeigneten Gartenwirtschaft Ausschau gehalten. Eine Turnerin wundert sich, dass die DHL auch am Sonntag unterwegs ist. Heute ist aber Dienstag, wird ihr schmunzelnd erklärt.
Mit dem Restaurant Du Pont haben wir das Richtige gefunden. Wir geniessen am Schatten unser wohlverdientes eiskaltes Getränk, einen stärkenden Kaffee oder ein verführerischen Eisbecher. Nun heisst es auch hier wieder Abschied von der freundlichen Bedienung nehmen und wir machen uns auf den Weg zum Schiffsteg. Einige geniessen noch ein kurzes Eintauchen der Füsse im kalten Wasser und Susi findet mit gekonntem Blick auf das Wesentliche eine Entenmutter mit viel Nachwuchs. Einen herrlichen Anblick. Marianne, die selber Enten und Schwäne besitzt, macht sich an die Fütterung der Wasservögel. Gierig schnappen sich Jung und Alt die feinen Happen. Später gesellt sich eine Schwanenmutter dazu, doch dieser kommen wir nicht zu nah und das mit Vorahnung. Zwei Mädels, die beim Picknicken auf einer Decke sassen, müssen kurz flüchten.
Beim Blick auf den See wird uns klar, dass wir uns von Erlach verabschieden müssen. Unser Schiff fährt im Hafen ein. Dieses bringt uns im Zick Zack Kurs nach Biel zurück. Unterwegs stossen Diejenigen, die auf der Insel blieben, wieder zu uns. Auf dem Deck geniessen wir die Schifffahrt, die leichte Brise nehmen wir dankbar an. Nach dem Verlassen des Schiffes entsteht auf der Brücke das obligatorische Vereinsfoto. Ein junger Mann mit blonder Haartracht und nur mit einem Badetuch bekleidet, stellt sich freundlicherweise zur Verfügung einige Bilder zu schiessen. Wenn nur das Tuch nicht runterfällt. Herzlichen Dank!
Am Bahnhof angelangt, suchen Einige das nahegelegene Restaurant auf und gönnen sich einen kleinen Happen. Andere sitzen auf den Bänken und warten auf den Zug. Pünktlich um 18.49 h bringt uns die SBB ohne Halt über Zürich nach Winterthur. Ein kurzes Umsteigen und schon geht die Reise weiter nach Wiesendangen. Im vollbesetzten Zug gibt es nur noch wenige freie Sitzplätze für unsere Riege, die Restlichen begnügen sich für die kurze Zeit mit einem Stehplatz. Wie immer steigt danach der Lärmpegel an. Was kümmert uns das!
Kurz vor Wiesendangen verabschieden sich Susi und die Schreibende von der Turnerschar. Ein letztes Winken und schon ist es wieder mäuschenstill im Zug.
Ein Passagier, der mit uns in Rickenbach aussteigt, hat sich köstlich amüsiert. Er fand sich schon auf Entzug, weil es so ruhig war. Wir haben nur gelacht und erklärt, dass wir Frauen sind, die einen gemütlichen Tag im Zug, auf dem Schiff und beim Wandern verbracht haben.
Heidi, wir danken Dir ganz herzlich für die Organisation der eintägigen Frauenriegenreise. Alles hat wunderbar geklappt und alle Turnerinnen sind wohlbehalten zu Hause eingetroffen.
Die Schreiberin: Astrid Schnell